Ausgangslage:
Im Eisenberger Becken befindet sich unter einer Schicht Deckmaterial verborgen eine bis zu 100m mächtige Schicht Klebsand. Der Klebsand wiederum bedeckt eine Schicht feuerfester Tone. Als Ursprung dieser Sediment-schichten wird ein Binnensee ohne große turbulente Zuflüsse angenommen.
Klebsande spielen vor allem im Stahl- und Hüttenwesen eine wichtige Rolle, z.B. als Formsand oder für isolie-rende Auskleidungen von Behältern.
Das Klebsand-Vorkommen wird auf 70 Mio. t geschätzt (jährliche Abbaurate: ca. 140.000 t).
Die feuerfesten Tone finden Verwendung in Schamotte-steinen und Ziegeln.
Historische Entwicklung:
Aufgrund der umfangreichen Vorkommen an Klebsand und Ton waren im Eisenberger Becken sehr gute Voraus-setzungen für den Einsatz von Feldbahnen in Gruben-betrieben und Betrieben der Rohstoffaufbereitung gegeben.
Die Eröffnung der Bahnstrecken zw. Grünstadt und Eisenberg bzw. Ebertsheim und Hettenleidelheim Ende des 19. Jahrhunderts förderte die wirtschaftliche Entwicklung der bereits vorhandenen Gruben und Werke. Zu dieser Zeit wurden die Feldbahnloren in den Gruben und Betrieben noch per Schwer- und Muskel-kraft bewegt. Es handelte sich fast ausschließlich um große Kipploren mit einem Fassungsvermögen von 1,75 m3, welche auf einem Gleisnetz der Spurweite 600 mm eingesetzt wurden. Für den Transport der schweren Sande/ Tone wäre eine größere Spurweite hilfreich gewesen. Aufgrund der Anfänge im muskelbetriebenen Verkehr war jedoch bereits eine Festlegung auf 600 mm erfolgt.
Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte dann nach und nach die Indienststellung von Lokomotiven. Dabei handelte es sich sowohl um Maschinen mit Verbrenn-ungsmotoren, als auch Dampf- und Elektro-Oberleit-ungsloks. Neben dem Abtransport der gewonnenen Rohstoffe dienten die Feldbahnzüge auch der Versor-gung der in den Klebsandgruben eingesetzten Dampf-bagger mit Kohle.
Erst gegen Ende der 1950er Jahre wurde der Feldbahn-betrieb dann hauptsächlich von Dieselloks bewältigt. Noch in den 1970er Jahren verfügte das Gleisnetz über eine Länge von 6 km, welches von 10 Loks und rund 500 Kipploren genutzt wurde. Im Rahmen von Um- und Neubauten in den Betrieben wurden Aufgaben der Feldbahn nach und nach auf Lastwagen und Förder-bänder übertragen. Zuletzt wurden die Feldbahnzüge nur noch für den Transport zw. dem Lager und der Verladestelle auf Güterwagen der Deutschen Bahn eingesetzt. Mit der Stilllegung des Güterumschlages am Bahnhof Eisenberg im Jahre 2001 endete auch dieser Betrieb. Dieses Ereignis stellt somit den Schlusspunkt der über einhundertjährigen Geschichte der Feldbahnen in der Region Eisenberg/ Hettenleidelheim dar.
Veröffentlichung dieser Karte mit freundlicher Genehmigung des Zeunert-Verlags: entnommen aus: Die Feldbahn (Band 6) von Andreas Christopher, Zeunert-Verlag, 38518 Gifhorn